„Die Dimension, in der trockengelegte Moore Treibhausgase emittieren und renaturierte Flächen diese im Umkehrschluss einsparen können, ist beeindruckend! Das hat mir mein Besuch hier noch einmal deutlich vor Augen geführt.“
Heiner Klemp, Landtagsabgeordneter der Grünen Brandenburg
Auf seiner Sommertour 2021 besuchte der Brandenburger Landtagsabgeordnete von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Heiner Klemp, den renaturierten Polder Drammendorf. Als ein praktisches Beispiel für das Nachhaltigkeitsziel 14 der Vereinten Nationen (Ziele für nachhaltige Entwicklung – Sustainable Development Goals) – Leben unter Wasser – steht die Ausdeichung des 94 ha großen Polderanteils im Rahmen des Projektes Schatz an der Küste (2014-2020) im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Das gemeinsame mehrjährige Renaturierungsprojekt von OSTSEESTIFTUNG und WWF D zeigt, wie aus einem entwässerten, intensiv bewirtschafteten Polder wieder ein Küstenüberflutungsmoor entstehen kann. Wie das funktioniert und was das mit Kimaschutz zu tun hat, erläuterten Rasmus Klöpper (OSTSEESTIFTUNG) und Daniel Pönisch (Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde/IOW) den Gästen.
Nach Abtragung des Deiches im Jahr 2019 flutet nun wieder die Ostsee das Gebiet und artenreiches Salzgrasland entwickelt sich. Das Moor kann aufwachsen – langsam und stetig. Gleichzeitig verringert sich die Emission von Treibhausgasen, die in Mecklenburg-Vorpommern zu einem Drittel auf die entwässerten Moore zurückgeht. Besonders gefürchtet ist der nach Moor-Renaturierungen erhöhte Methanausstoss, der bei wiedervernästen Flächen meßbar ist. Doch im Gegensatz zu Vernässungen mit Süßwasser, so erklärt Daniel Pönisch, unterdrückt das im Brackwasser der Küstenüberflutungsräume gelöste Sulfat die Freisetzung von Methan. Dies zeigt die Begleitforschung des IOW im ehemaligen Polder eindrücklich. So werden die renaturierten Küstenüberflutungsräume bereits nach kurzer Zeit wieder zu Senken für den klimaschädlichen Kohlenstoff.